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Rosa Gallica versicolor

syn. Rosa mundi
Der Legende nach wurde die Rosa mundi benannt nach Rosamund Clifford, der Geliebten Heinrichs II, König von England.

 

Entstanden ist sie durch eine Mutation der „Apotheker-Rose“ ’Officinalis’. Sie ist die älteste gestreifte Rosa gallica und Ausgangsform sehr vieler weiterer gestreifter Sorten. In Wuchs und Blütenform gleicht sie der Ausgangsform ’Officinalis’. Der große Unterschied besteht in den Blütenblättern mit purpurroten Streifen auf weißem Grund - bei einer Blüte überwiegt der Rot-, bei einer anderen Blüte desselben Strauches der Weißanteil. Die großen Blüten duften und sind mit seidigen Blütenblättern locker gefüllt. Sie blüht einmal sehr reich im Juni. Der Strauch wächst dichtbuschig aufrecht, unter der Blütenlast meist überhängend. Die sehr gesunde Rose misst ca. 1,2 x 1,2 m. 

Geschichte der Rosa gallica versicolor oder Rosa mundi

 

Die Rosa versicolor ist eine preisgekrönte Pflanze. Die berühmte britische Royal Horticultural Society (RHS) hat den „Award of Garden Merit” ins Leben gerufen. Der Award of Garden Merit wird Pflanzen erteilt, die sich außergewöhnlich gut für den Garten eignen. Pflanzen, die dafür in Erwägung gezogen werden, werden zuerst in den Trial Gardens der Royal Horticultural Society RHS gepflanzt. Allein die allerbesten werden für den AGM-Award ausgewählt. Die Rosa mundi erhielt 1993 den AGM. 

 

Die Geschichte zum Namen der Rose
Rosamund, die schöne Mätresse des englischen Königs Heinrich ll


Viele Legenden ranken sich um Rosamund, die schöne Mätresse des englischen Königs Heinrich ll und darum, wie 
die Blume, die man heute als »Rosa mundi«, »die Rose der Welt«, kennt, zu ihrem Namen kam. In der am weitesten verbreiteten Version der Geschichte heißt es, Heinrichs Gemahlin, die listige Königin Eleonore von Aquitanien (1122-1204), habe ihre junge Rivalin ermordet.
Königin Eleonore war bekannt für ihre Gerissenheit, und sie war auch schon vor ihrer Vermählung mit Heinrich eine einflussreiche, privilegierte Frau von hohem Rang. Angeblich ließ Heinrich für seine Mätresse auf dem Gelände des königlichen Palasts in Woodstock einen Irrgarten erbauen, um seine Liaison geheim zu halten. Just in diesem Irrgarten soll die erzürnte Königin Rosamund aufgesucht und vor die Wahl gestellt haben, ob sie lieber einen raschen Tod durch Gift sterben wollte oder einen langsameren durch die Klinge eines Messers. Rosamund soll sich für das Gift entschieden haben.
Heinrich war untröstlich, als er vom Tod seiner Geliebten erfuhr. Er pflückte eine der hübschen gestreiften Rosen, die in der Nähe des Irrgartens wuchsen, und ordnete an, dass sie nach der schönen Rosamund benannt werden sollten. Außerdem ließ er alljährlich an ihrem Todestag ihr Grabmal mit den Blüten des Strauchs schmücken.


Diese romantische Geschichte ist natürlich nicht mehr als eine Legende - es liegen uns keine Beweise dafür vor, dass es in Woodstock je einen Irrgarten gab. Vielmehr entspringen all diese Schilderungen der Fantasie von Dichtern wie etwa Thomas Delaney, der Rosamund im 16. Jahrhundert in seiner Ballad of Fair Rosamund als tugendhafte, begabte, aber leider in falsche Gesellschaft geratene junge Frau beschrieb. »Ein süßeres Geschöpf hielt kein Prinz je in seinen Armen«, schreibt er. Jahrhundertelang wurde diese Legende ausgeschmückt, und besonders die Lyriker und Schriftsteller der Romantik vermischten Mythos und Realität.
Tatsache ist, dass Rosamund eine Tochter des anglonormannischen Ritters Sir Walter de Clifford war und um 1165 die Geliebte von Heinrich II. wurde. Möglicherweise lernte sie den König auf der Festung ihres Vaters in Bredelais an der walisischen Grenze kennen. Laut Heinrichs Kaplan Gerald von Wales, einem Geistlichen und Schriftsteller, war Rosamund zu Beginn ihrer Liaison mit dem König noch sehr jung. Allerdings ist ihr genaues Geburtsdatum umstritten, und falls sie um 1140 geboren wurde, wäre Rosamund zu diesem Zeitpunkt bereits Mitte zwanzig gewesen.
Jedenfalls entspann sich eine tiefe, lang andauernde Liebesbeziehung, die beinahe zehn Jahre geheim gehalten wurde, wobei unklar ist, wie viel Zeit Heinrich wirklich mit Rosamund verbracht hat, befand er sich doch damals meist außer Landes.
Als sich Heinrich II. im Jahre 1174 öffentlich zu seiner Mätresse bekannte, machte Gerald von Wales kein Hehl aus seiner Missbilligung:
»Der König, der lange ein heimlicher Ehebrecher war, geht nun mit seiner Mätresse hausieren. Sie ist keine Rose der Welt (rosa mundi), wie manch aufgeblasener Dummkopf sie nannte, sondern eine Rose der Unkeuschheit (rosa immundi). Und da sich die Welt am Vorbild eines Königs orientiert, hat er nicht nur mit seinem Verhalten gegen die guten Sitten verstoßen, sondern vor allem ein schlechtes Beispiel abgegeben.«


Anders als die Legenden besagen historische Quellen, dass die respekteinflößende Königin Eleonore von Aquitanien zu der Zeit, als die Öffentlichkeit von der Affäre zwischen Heinrich und Rosamund erfuhr, hinter Gittern saß und gar keine Möglichkeit hatte, sich frei zu bewegen. In den 15 Jahren ihrer Gefangenschaft wurde sie an immer neue Orte verlegt. Man warf ihr vor, sie habe ihre Söhne zum offenen Widerstand gegen ihren Ehemann angestiftet. Dass sie sich gegen Heinrich auflehnte, war jedoch wohl weniger eine Reaktion auf seinen Seitensprung als der Versuch, ihren Anspruch auf Ländereien und Titel durchzusetzen.
Rosamund zog sich irgendwann zwischen 1174 und 1176 in das Kloster Godstow vor den Toren von Oxford zurück, vielleicht, weil sie ihre Liaison mit Heinrich bereute; wahrscheinlicher jedoch, weil sie schwer erkrankt war. Als sie 1176 starb, ließen der König und ihre Familie sie im Rahmen einer feierlichen Beisetzung beerdigen. Ihr prachtvoll gestaltetes Grabmal befand sich in der Godstow Abbey, in unmittelbarer Nähe des Hochaltars. Im Jahre 1191 äußerte Bischof Hugo von Lincoln sein Missfallen über diese Ruhestätte für »eine Ehebrecherin«, worauf Rosamunds sterbliche Überreste auf den Friedhof neben dem Kapitelhaus verlegt wurden. Der Grabstein wurde mit einer wenig schmeichelhaften Inschrift versehen, wie Ranulf Higden, ein Benediktinermönch und Chronist aus dem 14. Jahrhundert, zu berichten weiß:
» Flie lacet in turba rosa munde, non rosa munda;
Non bredolet, sec olet, quare recholere solet.«
»Hier ruht die Rose der Welt; Sie duftet nicht, riecht nach Verwesung,
Sie, deren Wesen Duft verhiess.«


 

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