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Die Bengalenhybride

Rosa Great Western

Rosa Fatin Latour

Geschichte der Bengalenrosen

 

Die Bengal Hybriden

 

sind, wie der Name schon sagt, die Kreuzungsprodukte der ersten Rosen aus der Chinensis Klasse mit den alten, einmalblühenden europäischen Gartenrosen. Bengalen bezeichnet eine Region im Nordosten des indischen Subkontinents, die im Zuge der Unabhängigkeit von der englischen Kolonialherrschaft geteilt wurde und heute einen großen Teil Bangladeschs ausmacht. Die Region um den Golf von Bengalen ist ein äußerst fruchtbares Schwemmland.

Sie weisen Eigenschaften beider Gruppen auf, sind aber in der Regel einmalblühend (während ihre Nachkommen in der zweiten Generation oft öfter blühend sind). Bengal Hybriden haben meist längere und biegsamere Triebe als andere einmalblühende Strauchrosen. Sie eignen sich daher besonders gut zum Aufbinden an Rosenbögen oder Obelisken u. a.

Ihr Laub ist oft "moderner", also zugespitzter und glänzender als das oft etwas raue der echten Zentifolien und Damascenas u. a. Daher lassen sie sich optisch besser mit modernen, öfter blühenden Rosen kombinieren als die Erstgenannten. Ihre Triebe sind seltener mit drüsigen Borsten besetzt als z. B. die der Centifolien. Oft sind sie relativ glatt mit nur vereinzelten, oft gebogenen Stacheln. Einige (besonders solche, die zur Untergruppe der Noisette Hybriden gehören) sind auch fast bis ganz stachellos (wie z. B. Mme Legras de St. Germain oder Mme Plantier). Sie sind zwar einmalblühend, tragen aber rezessiv (verdeckt) das Gen/die Gene zum Öfterblühen in sich. Daher eignen sie sich gut als Elternpflanzen robuster, frostharter, öfter blühender Nachkommen. Viele von ihnen blühen schon (zumindest ein bisschen) am einjährigen Holz, vertragen daher im Frühling etwas mehr Rückschnitt als "echte" Einmalblühende, ohne dadurch die Blütenmenge sehr stark zu reduzieren.

Das zum Immergrünen neigenden Chinensis-Erbe macht, dass sie nicht ganz so frosthart sind wie z. B. Zentifolien, denn sie schließen Wachstum und Reife später ab. Sie behalten das Laub meist länger und neigen zum früheren Austreiben (was bei starken Spätfrösten zu mehr Schäden führt).

Beispiele für Bengalhybriden sind z.B. Cardinal de Richelieu, Duchesse de Montebello, Duchesse d´Angoulême (heute bei den Gallicas gelistet), Fantin Latour, Tour de Malakoff (heutzutage als Centifolien bezeichnet) ....

 

 

Aus der Beschreibung von „Hybrid Chinese“ aus William Paul’s „The Rose Garden“ (1848):

Die Bengal-Hybriden stammen aus den Gallicas und Zentifolien, gekreuzt mit den China-Rosen, oder umgekehrt; sie sind deshalb Hybriden. Obwohl sie Bengal-Hybriden genannt werden, ist ihre Natur näher an die der Gallicas und Zentifolien als an derjenigen des Chinesischen Elternteils…. Sie blühen nur in Juni und Juli, wogegen China-Rosen dauernd blühen von Juni bis November. Aber neben diesem, ähneln sie Gallicas viel mehr als jeder anderer Gruppe, und ein Auge ohne Erfahrung kann sie leicht verwechseln….

Bengal-Hybriden unterscheiden sich von Gallicas in ihrem Wachstum, im Laub, das meist glatt, mehr oder weniger glänzend ist, und auch später im Jahr am Strauch verbleibt; in den Blüten, die in größeren Büscheln produziert werden; die Petalen, die weniger schlaff sind und auch längere Zeit nach dem Aufblühen im perfektem Zustand verbleiben. Diese Hybriden sind wachstumsfreudiger als beide Elternteile und sind sehr winterhart. Es gibt deshalb keine besseren um sie in ungünstigen Situationen, wo der Boden schlecht ist, zu pflanzen. Sie benötigen wenig Schnitt, speziell die kräftig wachsenden. Die Spitzen sollten im November ausgedünnt und die Triebe im März zu sechs bis zwölf Augen zurückgeschnitten werden.

Einige der noch existierenden Beispiele von Paul:

Alphonse Maille, Blairii No. 1, Blairii No. 2, Brennus, Chénédole, Comtesse de Lacépède, Duchesse de Montebello, Fimbriata, Fulgens, Jenny Duval, Miralba, Velours Episcopal

 

Geschwind übernimmt in „Die Hybridation und Sämlingszucht der Rosen“ (1864) Grundzüge der Beschreibung von Paul und erweitert sie:

Diese Gruppe erwuchs durch Kreuzung der französischen Rose und Centifolie mit indischen Rosen, besonders mit den Chineserrosen, wobei das Kind mehr den Charakter der ersteren hat. Kennzeichen sind: die glatten, mehr oder weniger glänzenden, spät im Jahre am Strauche bleibenden Blätter , die grösseren und zahlreicheren Stacheln, die sparsamen Drüsen, die meist glatten, kräftigen oft schlanken Triebe, der üppige Wuchs, der oft hangende Habitus, eine ungleichförmige, in der Regel glatte Kelchröhre und Frucht. Die fast geruchlosen Blüthen überschreiten seltener die Mittelgrösse, sind von vorzüglicher Füllung, elegantem Bau und erblühen fast jeder Zeit in Dolden, wobei die Farben in allen Abweichungen zwischen Weiss, Roth und Violett, seltener gestreift, auch seltener in rein Weiss und nie in Gelb erscheinen. Der Blüthenreichthum dieser Gruppe ist anerkannt.

Paul definiert auch eine ähnliche Klasse « Hybrid Noisette“ und beschreibt sie wie folgt:

Die Eltern sind auf der einen Seite meist Gallicas oder Zentifolien, auf der anderen, die Noisette-Rose. Sie ähneln den Bengal-Hybriden mehr als alle anderen Gruppen: sie unterscheiden sich von diesen durch die kleineren Blüten, die in grossen Büscheln entstehen, aus welchem Grund die Blühdauer länger ist. Sie sind für die gleiche Anwendung geignet und benötigen die gleiche Behandlung wie Bengal-Hybriden.

Beispiele: Emmeline, Madame Plantier, Triomphe de Laffay

 

 

Eine weitere Klasse von Paul sind die „Hybrid Bourbon“:

Diese stammen zum grössten Teil aus Gallicas und Zentifolien, die mit Bourbon-Rosen gekreuzt worden sind, oder umgekehrt. Sie sind weniger diffus und robuster als die Bengal-Hybriden, von denen man sie durch das breite, dicke Laub leicht unterscheiden kann, die Teilblättchen sind mehr abgestumpft.

Beispiele: Coupe d’Hébé, Great Western

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